Wirtschaft im Wandel

Wir Grünen in der Regionalversammlung haben die „Nachhaltige Region Stuttgart“ auf den Weg gebracht.

Wie unter einem Brennglas hat uns die Corona-Pandemie ökologische, soziale und ökonomische Nicht-Nachhaltigkeiten verdeutlicht. Die Branchen, die vor Corona bereits unter Druck standen, vor allem die Automobilbranche, stehen nun vor noch größeren Herausforderungen. Aber auch vermeintlich gesunde Branchen wie Luftfahrt und Tourismus müssen leiden. Gleichzeitig ist Corona kein Naturereignis, das einfach so über uns alle gekommen ist. Das Auftreten solcher Viren, deren Mutation und Übertragung auf den Menschen stehen im engen Zusammenhang mit einem immer größeren ökologischen Fußabdruck des Wirtschaftens, dem Zurückdrängen von Naturräumen und dem Verlust an Biodiversität. Auch sozial hat Corona gezeigt: wo Gesundheitssysteme allzu sehr auf Effizienz getrimmt wurden, fehlen Intensivbetten und Personal.

Aus all diesen Gründen haben wir Grünen in der Regionalversammlung die „Nachhaltige Region Stuttgart“ auf den Weg gebracht. Die regionale Wirtschaftsförderung WRS hat ihren Strategieprozess konsequent am Oberthema Nachhaltigkeit ausgerichtet und dabei sieben große Themenfelder identifiziert: Kreislaufwirtschaft und klimaneutrale Produktion; Erneuerbare Energien; Energie- und Ressourceneffizienz; Nachhaltige Mobilität; Bioökonomie; Zukunft Bauen; IT, KI und das Internet der Dinge.

In einigen Punkten wird es dabei sehr konkret. So sollen mit interessierten Kommunen der Region Stuttgart Pilotprojekte bei CO2-neutralen Gewerbegebieten entstehen. Im Rahmen der IBA 2027 werden sogenannte Energieplus-Quartiere entstehen. Sekundärrohstoffe sollen in der Region stärker genutzt werden um hier die Recyclingquote, gerade auch im Baugewerbe, zu erhöhen. Die bereits bestehende Modellregion für nachhaltige Mobilität wird weiterentwickelt, siehe der deutliche Ausbau des RegioRad und neuer Mobility-on-demand-System, und um ein betriebliches Mobilitätsmanagement ergänzt. Und ebenso soll im Rahmen des IBA-Prozesses die Frage der Zukunft des Bauens – klimagerecht, sozial verträglich, inklusiv – vertieft werden. Die Aktivitäten zum KI-Innovationspark runden das Gesamtpaket ab. Hierbei werden wir Grünen vor allem Schwerpunkte auf ethisch verträgliche KI-Anwendungen legen und dabei auch die Beteiligung aller gesellschaftlichen Gruppen in sogenannten Reallaboren fördern.

 

Beitrag von Prof. Dr. André Reichel