Pressemitteilung vom 30. September 2013

Mehr Busse an die S-Bahn – Einheitliche Aufgabenträgerschaft für den ÖPNV

Die Grünen in der Region begrüßen den Vorschlag des VCD, Regionalzüge im Stuttgart-Vaihingen halten zu lassen. So müssten viele Pendler nicht schon in Herrenberg von Regionalzügen auf die S-Bahn umsteigen und die Reisezeit würde verkürzt. Besonders wichtig für einen gut vertakteten ÖPNV sei die Forderung, mehr Zubringerbusse im Stuttgarter Umland zu den S-Bahn-Stationen im 15-Minuten-Takt verkehren zu lassen. André Reichel, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Mitglied im Verkehrsausschuss: "Die An- und Abdienung der S-Bahn mit Bussen muss auch in den Zwischentakten überall gleich gut funktionieren. So entstehen mehr Fahrtmöglichkeiten für die Kunden im VVS und die Haupttakte werden entlastet." Diese Verbesserung könne sofort erfolgen, dazu müssten nur die entsprechenden Busverkehre bestellt und finanziert werden.

Hier stoße man aber auf ein Problem, das der Vorschlag des VCD ignoriere, so Reichel weiter: "Die Busverkehre sind in den Händen der Landkreise. Wenn die Landräte wollten, könnten schon längst alle S-Bahn-Takte mit Bussen bedient werden. Hier zeigt sich aber einmal mehr die Zersplitterung der Aufgabenträgerschaft im Nahverkehr als Hemmschuh für dessen Weiterentwicklung." Grüne und SPD in der Regionalversammlung hatten dazu eine Initiative gestartet, die Aufgabenträgerschaft für den ÖPNV, also die Bestellung und Finanzierung von Verkehrsleistungen, auf der regionalen Ebene zu bündeln. Dieser Initiative hat sich die Regionalversammlung mit großer Mehrheit angeschlossen und das Land aufgefordert, die entsprechenden Gesetzesänderungen auf den Weg zu bringen. Der VCD hatte dagegen in die Diskussion gebracht, die Landeshauptstadt und die umliegenden Landkreise auch bei der S-Bahn zu beteiligen, vor allem was zukünftige Bestellverträge mit der DB Regio angeht. Reichel: "Mehr Köche machen den Brei nun mal nicht besser. Der Nahverkehr muss mit Blick für die gesamte Region geplant und finanziert werden können. Nur so verbessern wir die Qualität und bringen mehr Menschen zum Einsteigen in Busse und Bahnen."

Auf Antrag der Grünen wird im Oktober ein S-Bahn-Gipfel mit allen Beteiligten stattfinden, bei dem die Probleme auf der S-Bahn angegangen werden sollen. Hier wehren sich die Regionsgrünen dagegen, dem VRS allein den schwarzen Peter zuzuschieben. Reichel: "Der nicht zufriedenstellende Zustand bei der S-Bahn liegt in erster Linie an der schlechten Infrastruktur. Die gehört aber nicht der DB Regio, die im Auftrag des VRS die S-Bahn betreibt, sondern der DB Netz. Die Bahnreform vor jetzt bald 20 Jahren zeigt einmal mehr ihre Schwachstellen." Nur wenn die DB insgesamt ihrer Verantwortung für die Region Stuttgart gerecht wird und deutlich stärker in die bestehenden Netze investiert, könne die S-Bahn zu alter Qualität und hoher Leistungsfähigkeit zurückkehren.